Einheimisch und robust - die Robinie oder auch falsche Akazie
Die auch als falsche Akazie bezeichnete Robinie ist die einzige in Europa wachsende Holzart mit einer überdurchschnittlichen, eigenen Widerstandsfähigkeit gegen einen Angriff durch holzzerstörende Organismen (Resistenzklasse 1). Das bedeutet: Ihre natürliche Dauerhaftigkeit ist sehr hoch! Eine vergleichbare Resistenz weisen nur die exotischen Hölzer Afzelia, Maobi, Bilinga, Greenheart, Padouk, asiatisches Teak und Makoré auf. Nicht zuletzt ist die Robinie ein speziell biegsames und dauerhaftes Holz, was sie für den Einsatz im Gartenbereich und Landwirtschaft geradezu ideal macht. Zu beachten ist, dass nur die Robinien Rinde und Blätter schädlich sind. Darum werden all unsere Produkte gesägt oder entrindet und sind somit unbedenklich für alle Tiere und Menschen! Die falsche Akazie kommt im Aussenbereich dennoch immer öfter zum Einsatz - zum Beispiel für Pfähle, Zaunlatten, Zäune, Bodenbeläge oder auch Akazienwaben als Stützmauer, die direktem Erdkontakt ausgesetzt sind. Man findet generell immer öfter Rund- und Schnittholz aus Akazie, schwerer erhältlich sind hingegen längere, geradefaserige Stücke. Die Akazienwaben ergänzen nun das Angebot.
Bilder der Akazie:
"Technische Daten":
Robinia pseudoacacia L. (Robinie, black locust)
Nomenklatur etc. PAPILIONACEAE. Handelsname: Robinie, Falsche Akazie, Akazie
Baum. Geographische Verbreitung: Europa ohne Mittelmeergebiet und Nordamerika.
Allgemein. Zuwachszonengrenzen deutlich erkennbar. Kernholz braun bis gelb bis grün. Splintholz farblich deutlich vom Kernholz abgesetzt. Rohdichte: 0,54–0,74–0,87 g/cm3.
Gefäße. Gefäße vorhanden. Holz ringporig. Gefäße ohne spezifische Anordnung, gruppiert, meist in kurzen (2–3 Zellen) radialen Reihen und Nestern (Frühholz & Spätholz). Umriß der solitären Gefäße rund. Tangentialer Gefäßdurchmesser: 130–180–220 µm. Gefäßdurchbrechungen einfach. Anordnung der Gefäßtüpfel wechselständig, Durchmesser (vertikal) der Gefäßtüpfel: 7–11 µm, Tüpfel verziert und nicht verziert. Kreuzungsfeldtüpfel mit stark reduzierten Höfen oder scheinbar einfach, isodiametrisch. Spiralige Gefäßverdickungen vorhanden, nur in kleinen Gefäßen, im gesamten Gefäßelement. Thyllen vorhanden (sehr stark ausgeprägt), dünnwandig.
Tracheiden und Fasern. Vaskulare oder vasizentrische Tracheiden zahlreich. Fasern von mittlerer Wanddicke. Faserlänge: 760–1000–1250 µm. Fasertüpfel auf Radial- und Tangentialwänden, einfach bis undeutlich behöft.
Axialparenchym. Axialparenchym gebändert. Axialparenchym paratracheal. Paratracheales Axialparenchym spärlich, vasizentrisch, und aliform. Aliformes Axialparenchym rautenförmig. Axialparenchym fusiform und strangförmig. Anzahl der Zellen pro Strang: 2–4.
Holzstrahlen. Anzahl der Holzstrahlen je mm: 6–8, Holzstrahlen mehrreihig, auch wenn nur vereinzelt, Breite: (1–)2–6 Zellen. Holzstrahlen in 2 deutlich verschiedenen Größen vorhanden. Höhe der großen Holzstrahlen meist 500 bis 1000 µm, oder meist über 1000 µm. Holzstrahlen aus einem Zelltyp aufgebaut. Zellen liegend.
Stockwerkbau. Stockwerkbau vorhanden (makroskopisch kaum sichtbar), Axialparenchym stockwerkartig, Gefäßelemente stockwerartig.
Mineralische Einschlüsse. Kristalle vorhanden, prismatisch, in Holzstrahlzellen und in Axialparenchymzellen. Kristallführende Holzstrahlzellen liegend. Kristallführende Axialparenchymzellen gekammert. Anzahl der Kristalle pro Zelle oder Kammer: 1. Silica nicht beobachtet.
Quelle: H. G. Richter and M. J. Dallwitz
Die Robinie (Robinia pseudoacacia) ist eines der ganz wenigen aus europäischen Aufforstungen verfügbaren Hölzer mit erheblichem Potential, schwere und dauerhafte Tropenhölzer in ihren traditionellen Anwendungsgebieten ersetzen zu können.
Schlechte Wuchsqualität, geringe Abmessungen und grosse Schwierigkeiten bei der Ver- und Bearbeitung haben jedoch bislang verhindert, dass das mit überdurchschnittlich guten Eigenschaften (Festigkeit, Stehvermögen, natürliche Dauerhaftigkeit) ausgestattete Holz zu qualitativ hochwertigen Produkten mit hohem Veredelungsgrad verarbeitet wurde. Dabei geht es vor allem um konstruktive Anwendungen im Aussenbereich unter hoher biologischer und mechanischer Beanspruchung, Rahmenbau, Fussböden, Spezialmöbel für den Innen- und Aussenbereich u.a..
Wesentliche technische Problembereiche sind die grosse Härte, die geringe Durchlässigkeit für Flüssigkeiten und Gase, wuchs- und trocknungsbedingte Spannungen sowie die Verleimung.
Diese und andere Aspekte wurden im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes untersucht. Möglichkeiten und Grenzen der Verwendung von Robinienholz für technisch anspruchsvolle Produkte werden anhand ausgewählter Beispiele (Trocknung, Verleimung, Dämpfen) dargestellt.
Quelle: Dr. H.G. Richter, Bundesforschungsanstalt für Holz- und Forstwirtschaft, Hamburg